Wenn eine(r) eine Reise tut…
Ein Gespräch mit der Künstlerin Annina Frehner über die Hintergründe ihres 600-seitigen Nachschlagwerks «Index N°1» und den Weg dahin.
Die Reihe «Wenn einer eine Reise tut… » findet einmal jährlich jeweils zum Auftakt des neuen Veranstaltungsjahres bei Café des Arts statt mit Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur, die einen Einblick in ihren beruflichen Werdegang oder die Hintergründe eines speziellen Projekts geben. Dieses Mal ist die Künstlerin Annina Frehner zu Gast, die aktuell in der «Dezember-Ausstellung: Fokus» im Kunst Museum Winterthur Beim Stadthaus bis 6. Januar mit dem 600-seitigen Nachschlagwerk «Index N°1» vertreten ist.
Annina Frehner verschenkte vor gut zehn Jahren im Rahmen eines künstlerischen Projekts ihr ganzes Hab und Gut. Darunter befand sich die externe Festplatte mit der Fotodokumentation ihrer künstlerischen Versuche, Recherchen und realisierten Projekte der bis dato vergangenen 15 Jahre. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn der neue, ihr unbekannte Besitzer wie beauftragt sämtliche Daten gelöscht und nicht ein Jahr später ihr die Festplatte zurückgegeben hätte. Denn hatte Annina Frehner vor, ihre Kunst fortan rein sprachlich zu dokumentieren, führte der unerwartete Wiederbesitz zu einer Umkehr der Strategie. In einem langwierigen Prozess ist daraufhin der «Index N°1» entstanden. Darin ist ohne Rücksichtnahme auf dessen formale oder inhaltliche Qualität das gesamte Bildmaterial ihres künstlerischen Werdegangs von 1999 bis 2014 in chronologischer Abfolge enthalten.
Annina Frehner ist 1983 geboren und in Winterthur aufgewachsen. Sie studierte Bildende Kunst an der Zürcher Hochschule der Künste Zürich sowie an der Hochschule für Grafik und Kunst in Leipzig, wo sie seitdem lebt. Sie wurde verschiedentlich mit Förderpreisen und Werkbeiträgen ausgezeichnet und 2018 für den Swiss Art Awards nominiert. Als Künstlerin mit einer sozial- und kunstkritischen Haltung, die sich bewusst am Rand des Kunstbetriebs bewegt, folgt sie in ihren oft radikalen Projekten gemeinschaftsbildenden künstlerischen Strategien, die sie bis nach Serbien geführt haben. Da sie ortsspezifisch arbeitet, bestehen ihre Projekte nur vorübergehend; umso wichtiger wird dadurch die Dokumentation.
Das Gespräch mit Annina Frehner wird von Siri Peyer moderiert. Sie ist Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin, arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Luzern — Design & Kunst und promoviert seit 2015 an der HafenCity Universität Hamburg im Bereich Kulturtheorien im Rahmen des Forschungsprojekts «What art can do? Zur Relevanz der politisch engagierten Kunst seit 1960».
Eintritt frei/ Kollekte
Barbetrieb und Kunsthalle Late night ab 19 Uhr
Beginn Gespräch um 19.30 Uhr
Dieser Anlass wird freundlicherweise von der Gregor Frehner AG unterstützt.
Das Café des Arts-Team freut sich auf Ihren/ euren Besuch!